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Mittwoch, 9. Juni 2021

Överkalix

 

Vom heutigen Tag gibt es eigentlich nichts zu berichten.

Wir sind nach dem Frühstück einfach sitzen geblieben und haben das herrliche Wetter genossen und uns dann kurzerhand für einen weiteren Tag hier eingebucht.

Das aufregendenste war vielleicht, als dieses schöne Boot mit Häuschen geräuschlos vorbeigeschippert ist.

Ergänzen kann ich vielleicht meine Erfahrung mit dem schwedischen Gesundheitssystem.

Ich habe seit 3 Tagen eine ganz komische Nebenhöhlenentzündung (Details zu den Dingen, die da aus meiner Nase kamen erspare ich euch).

Blöd ist, dass das mit unschönen Schmerzen in der ganzen Gesichtshälfte verbunden ist und auch die mitgebrachten Antibiotika (gut, ein paar Monate abgelaufen, aber noch wie neu, nichts halfen. Ich habe deshalb heute Morgen die nette Rezeptionistin auf dem Campingplatz gefragt, ob es hier einen Arzt gibt. Sie hat gemeint, da muss man im Krankenhaus anrufen und auf den AB sprechen, die rufen dann zurück. Das hat sie gleich für mich erledigt und sie kam dann gegen 10.30 Uhr mit ihrem Handy und dann gab es eine telefonische Untersuchung. Zum Abschluss meinte die Krankenschwester, sie wird das jetzt mit einem Arzt besprechen und wird wieder anrufen. Das tat sie dann auch rund 2 Stunden später und hat noch einmal etliche Dinge abgefragt und dann gesagt, dass sie nun ein elektronisches Rezept an die Apotheke schicken wird, ich kann dann dort meine Medikamente abholen.

Die Abholung in der Apotheke war dann allerdings nicht ganz einfach. Vor mir 2 Leute. Die hatten beide nur irgendwelche Nummern und große Taschen dabei und dann holte die Apothekerin eine Packung nach der anderen und musste die einzeln scannen.  Ich stand da also erstmal so 20 Minuten, bis ich dran kam.

Dann fand sie meine Rezeptnummer, die mir durchgegeben worden war, zunächst nicht. Das war dann nach 2 Minuten erledigt und dann hackte sie wie wild im PC rum. Irgendwann holte sie dann die 2 Rezepte aus dem Drucker, fügte da eine handschriftliche Bestätigung mit Unterschrift ein und dann ging es weiter.

Auf jedem Rezept (eines pro Medikament) war ein  Strichcode und den scannte sie wie wild gefühlt 28 Mal ein, wobei dies stets durch wildes Getippe auf dem Computer unterbrochen war. Nach ca. 10 Minuten rauschte dann der Drucker und es kam ein Bogen mit Klebezetteln raus. Die wurden nun einzeln abgezogen und jeweils einer auf jedes Rezept geklebt. Da musst dann daneben auch noch ein Handzeichen hin.

Dann endlich ging sie an die Schublade und hat die 2 Döschen rausgeholt. Auf jede Packung kam nun ein weiterer Klebezettel mit der Dosierungsanleitung und was weiß ich noch. Dann wurden die Packungen gescannt und dann durfte ich die stolze Summe von 14 Euro für das gesamte Prozedere bezahlen.

Zwischenzeitlich war die Schlange in der Apotheke auf 6 Personen (ohne Mundschutz) angewachsen.

Es dauerte also über eine halbe Stunde, bis ich den Ort der Bürokratie mit 2 winzigen Medikamentenpackungen verlassen konnte.

Am Campingplatz wieder angekommen hat C. die Sachen gleich konfisziert und erstmal gegoogelt. Der Wirkstoff der verschriebenen Tabletten ist in der Schweiz auf dem Index und darf nicht verschrieben werden. Dort ist der Wirkstoff nur als Tierarzneimittel für Hunde mit Inkontinenz zugelassen und ich kann euch versichern, ich habe bei dem Telefonat nicht gebellt. Verschrieben werden sie auch als Appetithemmer bei einen BMI von über 30 eingesetzt, wo ich ja auch noch knapp drunter bin.

Ich weiß ja nicht, ob die Schweden genetisch anders aufgebaut sind.

Aber Spaß beiseite, das Medikament selbst ist bei den Symptomen ok, nur die Suche nach dem Wirkstoff brachte halt recht abenteuerliche Erklärungen hervor.



1 Kommentar:

  1. Im Krankenhaus von Pajala ist der Leiter ein deutscher Arzt, der vor Jahren ausgewandert ist. der hätte Dir sicher kompetent helfen können-

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